Ehemalige Markenprodukte der DDR erfeuen sich seit etlichen Jahren wieder zunehmender Beliebtheit, manche haben sogar die Ladenregale in den "alten" Bundesländern erobert. Ob Schokolade und Süßigkeiten, Waschmittel oder Kosmetikartikel: Erzeugnisse aus den neuen Bundesländern kommen mit den vertrauten Namen und haben vor allem für die ältere Generation in Mitteldeutschland einen hohen Wiedererkennungswert. Marktforscher wollen darin nicht allein "Ostalgie" erkannt haben, sondern auch einen Trend zu regionalen Qualitätsprodukten mit den in der Vergangenheit gewohnten und geschätzten Eigenschaften.
Obwohl die nicht zum Erfahrungsschatz meiner Westler-Vergangenheit gehören, denke auch ich inzwischen an Spreewälder Gurken, Thüringer Pflaumenmus aus Mühlhausen, Rotkäppchen-Sekt und verschiedene inzwischen wohlbekannte Biersorten, wenn es um Produkte aus der Ex-DDR geht. Und in Costa Rica kann ich sogar Heringskonserven in den bekannten ovalen Dosen kaufen, die von Rügen-Fisch aus Saßnitz kommen.
Teils mit Stolz auf die kulturellen und wirtschaftlichen Leistungen der untergegangenen Republik in Mitteldeutschland, und natürlich auch für eine nostalgische Rückbesinnung auf die Lebensgeschichte mehrerer Generationen unter den Bedingungen des sozialistischen Experiments unter Sowjetaufsicht, wurden und werden Bücher verlegt, die solche Erinnerungen bedienen wollen.
Allerdings scheint bei Jüngeren die Nachfrage nach solchen Werken erheblich nachgelassen zu haben. Wie anders wäre es zu erklären, daß Bücher über die mitteldeutsche Autoindustrie oder auch über das Fernseh-Sandmännchen der Vergangenheit inzwischen zu Sonderpreisen auf dem Grabbeltisch vor Buchhandlungen liegen? Es scheint nicht einmal mehr genügend Käufer zu geben, die über Witze mit Erich Honecker lachen wollen. Womöglich weiß mancher Fünfundzwanzigjährige kaum noch, wer dieser Erich war...
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