Neben der Notwendigkeit, den enormen Bedarf an Wohnraum zu Beginn der 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu befriedigen, galt es auch, der Stadt wieder ein Gesicht zu geben. Beginnend im Zentrum am Breiten Weg wurden eindrucksvolle Gebäude errichtet, die sowohl den Macht- als auch den Repräsentationswillen des sozialistischen Regimes der DDR widerspiegeln sollten. Der "angesagte" Baustil kam aus der Sowjetunion und wurde im Westen als "Zuckerbäckerstil" verspottet, korrekter wurde er als sozialistischer Klassizismus beschrieben. Von der ökonomischen Anstrengung, systemkonform groß und prächtig zu bauen, zeugen heute noch viele Gebäude im Zentrum von Magdeburg, so wie der auf dem Foto gezeigte Block, der zwischen 1953 und 1957 errichtet wurde.
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Sozialistischer Klassizismus in Magdeburg |
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Ehemaliges CENTRUM-Warenhaus in Magdeburg |
Zu meiner Überraschung erfuhr ich zufällig, daß beide hier gezeigten Bauten unter Denkmalschutz gestellt wurden. Das überrascht umso mehr, als daß so vieles Geschaffene aus der DDR-Periode nach der Wiedervereinigung rücksichtslos vernichtet wurde, und damit auch Zeugnisse der Geschichte jenes Teils von Deutschland. Was die beiden hier erwähnten Bauten angeht, hat man in Magdeburg mutige Entscheidungen getroffen, die von einigem historischen Bewußtsein zeugen.
Hätte ich zu entscheiden gehabt, wäre der Warenhausklotz, den ich für ziemlich häßlich halte, schon längst verschwunden. Allerdings bin ich auch im Zeifel, ob mir das besser gefallen würde, was danach kommt. Und ganz nebenbei: ich habe vergessen, die Frage zu stellen, welches Dämmmaterial in dem Warenhaus verwendet wurde. Es würde mich wundern, wenn da kein Asbest drinsteckte, und dann könnte der Bau am Ende womöglich doch noch das Schicksal mit "Erichs Lampenladen", dem lange verschwundenen ehemaligen "Palast der Republik" in Berlin teilen...
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