Die Studenten in Freiburg sind anscheinend nicht nur recht belesen sondern auch enorm rad-befahren.
Es macht mir Spaß, die Zeichen einer Generation zu sehen, die die Probleme des Individualverkehrs erkannt haben könnte. Und das nicht nur, weil Papi keinen Porsche spendiert.
Freitag, 28. Juli 2017
Donnerstag, 27. Juli 2017
Heiter bis wolkig...
Hochsommerliche Impression vom Hochschwarzwald. Aber wenigstens kein Hochwasser. Was hier auf 950 Meter Höhe in Bernau auch wirklich Anlaß zur Sorge gegeben hätte.
Grund für Sorge hatten die Leute weiter im Norden und in tieferen Lagen, denen das Wasser in die Keller und in die Stuben lief.
Sonntag, 23. Juli 2017
Sonntägliche Runden in Nördlingen
Man soll sich für seinen Kreislauf bewegen. Ein Spaziergang ist eine Möglichkeit, es darf auch ein Rundgang sein. Sogar wenn dieser Rundgang im Kreis führt nützt er dem Kreislauf. Runder geht's gar nicht.
Zu dem Zweck habe ich jetzt eine Kreislaufkur in Nördlingen gemacht. Wie kaum eine andere Stadt bietet Nördlingen mit seiner komplett erhaltenen Stadtmauer die Möglichkeit, die mittelalterliche Stadt auf dem alten Wehrgang hoch auf der Stadtmauer zu umrunden. Der gesamte Weg auf der Mauer ist etwas mehr als drei Kilometer lang.
Beginnend auf dem Parkplatz vor einem der Stadttore habe ich meinen Weg per GPS aufgezeichnet. Nach der Runde auf der Mauer fügte ich noch eine weitere im Kern der schönen alten Stadt hinzu. Insgesamt kam ich so mit zwei Kreisen auf 5,8 Kilometer Rundgang zu Gunsten meines Kreislaufs.
(Ich muß rundheraus gestehen: Wieviel von der Therapie am Abend beim Besuch eines Biergartens auf der Mauer mit einigen Maß in fröhlicher Runde zunichte gemacht wurde, habe ich nicht gemessen.)
Innenseite der Stadtmauer |
Wehrgang |
Beginnend auf dem Parkplatz vor einem der Stadttore habe ich meinen Weg per GPS aufgezeichnet. Nach der Runde auf der Mauer fügte ich noch eine weitere im Kern der schönen alten Stadt hinzu. Insgesamt kam ich so mit zwei Kreisen auf 5,8 Kilometer Rundgang zu Gunsten meines Kreislaufs.
GPS-Aufzeichnung (blaue Linie) |
Freitag, 21. Juli 2017
Liberalität in Württemberg?
"Kreuz" von Małgorzata Chodakowska vor der Kirche St. Georg in Weikersheim |
"Fata Morgana" |
Als ich mich von meiner ersten Verblüffung über den Aufstellungsort der Figuren erholt hatte, fragte ich ein paar Einheimische auf dem Marktplatz, wie sie und vor allem auch ihr Pastor die "Nackichten" vor ihrer Kirche aufgenommen haben. Aus einer Herrenrunde beim Bier erklang ein einhelliges "Warum, die sind doch sehr schön! Die Leut' gucke zuerscht immer uff de Brüste." Und dann kam noch der Zusatz, daß die Kirche eine evangelische sei, und der Pastor zu dem Thema auch eine gelassene Haltung habe. Auch bei der offiziellen Stadtinformation war nichts von einer ablehnenden Reaktion Kirchenoffizieller bekannt. "Vielleicht weil's Evangelische sind," war auch hier ein Kommentar.
Weikersheim liegt gerade schon in Württemberg, hart an der Grenze zu Bayern.
"Spannung" - auf dem Marktplatz in Weikersheim, Interpretation und Perspektive des Fotografen |
Dienstag, 18. Juli 2017
400 Jahre später, aber nicht zu spät
Eine erstaunliche Entdeckung hielt das katholische Fulda für mich bereit. Bei einem Rundgang sah ich an einem Gebäude der ehemaligen Stadtbefestigung den unscheinbaren Hinweis auf eine Gedenkstätte für die während der Hexenverfolgungen ermordeten Frauen und Männer.
Ich ging dem Hinweis nach und fand auf dem kleinen Alten Dompfarrlichen Friedhof in der Stadt einen bereits 2008 errichteten Gedenkstein für die rund 250 Opfer der Verfolgungen und Hinrichtungen in den Jahren von 1600 bis 1606.
Allem Anschein nach ist die Epoche der Hexenverfolgungen im Domstift Fulda besonders gründlich erforscht und dokumentiert. In Veröffentlichungen zu dem Thema sind die Namen von Tätern und Opfern zu finden, allen voran Name und Titel des von einem Fürstabt eingesetzten "Malefizmeisters": Balthasar Nuß war als Zentgraf und Hexenmeister dafür berüchtigt, in den Hexenprozessen während seiner vier Amtsjahre seine Opfer entgegen der geltenden "Gerichtsordnung" zu foltern, nicht zuletzt um sich persönlich an den Opfern und ihren Familien zu bereichern.
Dank gefundener Dokumente war es 2017 möglich, neben dem knapp drei Meter hohen unbehauenen Granit eine Tafel mit den Namen und Beschreibungen vieler Opfer und deren Herkunft aufzustellen.
Mehr Einzelheiten dazu:
http://osthessen-news.de/n1157794/fulda-nach-400-jahren-ein-gedenkstein-f-r-270-opfer-der-hexenverbrennungen-.html
Ich ging dem Hinweis nach und fand auf dem kleinen Alten Dompfarrlichen Friedhof in der Stadt einen bereits 2008 errichteten Gedenkstein für die rund 250 Opfer der Verfolgungen und Hinrichtungen in den Jahren von 1600 bis 1606.
Allem Anschein nach ist die Epoche der Hexenverfolgungen im Domstift Fulda besonders gründlich erforscht und dokumentiert. In Veröffentlichungen zu dem Thema sind die Namen von Tätern und Opfern zu finden, allen voran Name und Titel des von einem Fürstabt eingesetzten "Malefizmeisters": Balthasar Nuß war als Zentgraf und Hexenmeister dafür berüchtigt, in den Hexenprozessen während seiner vier Amtsjahre seine Opfer entgegen der geltenden "Gerichtsordnung" zu foltern, nicht zuletzt um sich persönlich an den Opfern und ihren Familien zu bereichern.
Dank gefundener Dokumente war es 2017 möglich, neben dem knapp drei Meter hohen unbehauenen Granit eine Tafel mit den Namen und Beschreibungen vieler Opfer und deren Herkunft aufzustellen.
Mehr Einzelheiten dazu:
http://osthessen-news.de/n1157794/fulda-nach-400-jahren-ein-gedenkstein-f-r-270-opfer-der-hexenverbrennungen-.html
Samstag, 15. Juli 2017
Jetzt darf gelacht werden
Im Jahr 1144 geweiht, im Zuge von Kriegshandlungen 1761 eingeäschert, und bis zum heutigen Tag eine Ruine. Immerhin darf aber seit 1966 gelacht und applaudiert werden - nämlich bei den Bad Hersfelder Festpielen, die jährlich in den Mauern der Stiftsruine veranstaltet werden. Bis 1965 war es verpönt, bei Theater- oder Musikdarbietungen an dem einst geweihten Ort zu applaudieren oder gar zu lachen.
Obwohl von der Stiftskirche in Bad Hersfeld schon seit dem 18. Jahrhundert nur noch diese Ruine steht, sind die Reste der bereits im 12. Jahrhundert entstandenen Kirche immer noch ein gewaltiges Zeugnis der Machtpolitik des Mittelalters. Bei seiner Weihe war der Bau eine der größten romanischen Basiliken nördlich der Alpen, und heute gelten die Reste als die größte romanische Kirchenruine der Welt.
Wie stets angesichts solch beindruckender Beispiele menschlichen Willens und Schaffens ereilte mich auch hier vor der Ruine in Bad Hersfeld die Frage, wer hier eigentlich tatsächlich die Steine herangeschafft, aufeinander gestapelt und zusammengefügt hat, und warum. Wir lernen über über Mönche, Äbte, Bischöfe, Fürsten und Könige, die alle ein Sagen beim Bau solcher Denkmäler von Macht und Glauben hatten, aber von den wirklichen Arbeitern und deren Leistungen, ihren Lebensbedingungen und Schicksalen wissen wir fast nichts.
Unser Geschichtsunterricht - zumindest meiner - hat auch weitgehend verschwiegen, wie all die in den historischen Dokumenten erwähnten weltlichen und geistlichen Persönlichkeiten überhaupt zu soviel Macht und Einfluß gekommen sind, daß sie der Bevölkerung ihrer Einflußgebiete dermaßen viel Arbeitsleistung und Sachbeiträge abpressen konnten, damit es für die Errichtung solch himmelhoher und einschüchternder Gottesverehrung reichte.
Daß bei alldem Gewalt, Mord und Totschlag, Lug und Betrug sowie gekonnte Fälschungen und Verdrehungen im Spiel waren, das ist bei moderneren Historikern nachzulesen. Schon bei meinen allerersten aktuellen Versuchen, meinem Mangel an Geschichtskenntnissen etwas aufzuhelfen, fand ich das Werk des Kirchenkritikers Karlheinz Deschner erwähnt, der seit 1986 in zehn Bänden die "Kriminalgeschichte des Christentums" beschrieben hat.
Zeit und Geduld müßte man haben ...
Donnerstag, 13. Juli 2017
Banausen!
Nun habe ich mein Fahrrad extra nach Kassel gebracht, und das Fahrrad mich zur Documenta 14 - und niemanden, keinen Hund interessiert das, niemand sieht hin!
Was ich mir merken werde!
Kunst ist, was man nicht (verstehen) kann, sonst wäre es ja keine Kunst. Alles andere ist nur Dekoration.
(Am Parthenon der verbotenen Bücher im Hintergrund wird auch "Tom Sawyer" von Mark Twain gezeigt. Wo in aller Welt war das Buch denn mal verboten, und warum?)
Dienstag, 11. Juli 2017
Wenn's für die Ewigkeit sein soll: Keine Eiche aufs Grab!
Jüdische Friedhöfe sind für die Ewigkeit gedacht. Wer einmal dort bestattet ist, soll dort bis zum Jüngsten Tag liegen bleiben.
Vielerorts in Deutschland wurde diese Ewigkeit vor rund achtzig Jahren gewaltsam gestört und beendet. Die betroffenen jüdischen Gemeinden wurden weitgehend ausgerottet, die Begräbnisplätze geschändet, eingeebnet und unkenntlich gemacht.
Dennoch findet man in Dörfern und Städten zuweilen Beispiele später nachbarschaftlicher Solidarität zwischen Juden und Einwohnern anderen Glaubens. In Stolzenau an der Mittelweser habe ich einen jüdischen Friedhof angetroffen, der dem Anschein nach recht wenig von den Gräueln der Nazizeit in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Geschichte des Friedhofs reicht bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Offiziellen Angaben zu Folge gibt es auf dem von einer Backsteinmauer umgebenen Friedhof noch 139 Gräber. Auf dem Gelände befinden sich rund 150 Grabsteine, deren ältester aus dem Jahr 1729 stammt.
An einem der Grabsteine kann man auch etwas über die Zerstörungskraft der Natur lernen, wenn man ihr nur genügend Zeit gibt. Eine eindrucksvolle alte Eiche - die auf dem oberen Foto - ist im Begriff, den Stein zu umschließen und ihn letztendlich wohl zu zermalmen. Der Vorgang dauert womöglich schon ein halbes Jahrhundert oder mehr, also gerade eine Sekunde von der Ewigkeit.
Vielerorts in Deutschland wurde diese Ewigkeit vor rund achtzig Jahren gewaltsam gestört und beendet. Die betroffenen jüdischen Gemeinden wurden weitgehend ausgerottet, die Begräbnisplätze geschändet, eingeebnet und unkenntlich gemacht.
Dennoch findet man in Dörfern und Städten zuweilen Beispiele später nachbarschaftlicher Solidarität zwischen Juden und Einwohnern anderen Glaubens. In Stolzenau an der Mittelweser habe ich einen jüdischen Friedhof angetroffen, der dem Anschein nach recht wenig von den Gräueln der Nazizeit in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Geschichte des Friedhofs reicht bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück. Offiziellen Angaben zu Folge gibt es auf dem von einer Backsteinmauer umgebenen Friedhof noch 139 Gräber. Auf dem Gelände befinden sich rund 150 Grabsteine, deren ältester aus dem Jahr 1729 stammt.
An einem der Grabsteine kann man auch etwas über die Zerstörungskraft der Natur lernen, wenn man ihr nur genügend Zeit gibt. Eine eindrucksvolle alte Eiche - die auf dem oberen Foto - ist im Begriff, den Stein zu umschließen und ihn letztendlich wohl zu zermalmen. Der Vorgang dauert womöglich schon ein halbes Jahrhundert oder mehr, also gerade eine Sekunde von der Ewigkeit.
Dienstag, 4. Juli 2017
Mal kein Blech und Neon
Wem ist es noch nicht aufgefallen, daß man schön hergerichtete alte Orte meist nicht schön fotografieren kann? Zuerst sind die Straßen vollgestellt mit modernen Autos, die zum historischen Bild einfach nicht passen wollen, und dazu kommen oft noch moderne Werbeschilder, die die Illusion einer Stadt aus vergangenen Zeiten gänzlich verderben.
Als ich vor ein paar Tagen in die Bäckerstraße in Stade kam, war ich von der stimmigen Erscheinung der alten Gasse so berührt, daß ich nicht anders konnte, als ein Foto davon zu machen.
Die Altstadt von Stade an der Unterelbe ist insgesamt ein sehenswertes Ensemble gut erhaltener und wieder hergerichteter historischer Häuser, Straßenzüge und Hafenanlagen, das einen Besuch unbedingt lohnt.
Sonntag, 2. Juli 2017
Kraft aus bewegter Luft
Dithmarschen im Südwesten von Schleswig-Holstein ist gewissermaßen die "Wiege der Windkraft" in Deutschland. Bereits in den 1980er Jahren wurde hier in großem Stil die Erzeugung elektrischer Energie mit dem damals weltweit größten Windgenerator erprobt. GROWIAN war nicht nur eine GRoße WIndkraftANlage, sondern hielt damals auch mit einer Nennleistung von 3 Megawatt den Weltrekord unter vergleichbaren Anlagen.
Growian diente der technischen Erprobung des Konzepts und ist längst Geschichte. Mittlerweile dürfte die windgepeitschte Ebene nördlich der Elbmündung die Gegend der größten Dichte von Windgeneratoren in Deutschland sein. Inzwischen sind das hocheffektive Anlagen, die zu dem bestimmenden Merkmal der Landschaft geworden sind.
Samstag, 1. Juli 2017
Da mag auch ich nicht zurückstehen:
Kohl in Dithmarschen |
(Dazu diese Anekdote:
Am 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Wiedervereinigung, lag ich mit einer Segelyacht im Hafen von Gibraltar. Ich hatte in meiner Crew einen humorvollen und fähigen Grafiker, der einen Weißkohlkopf mit Marker und einer Brille aus Pappe zu einem durchaus erkennbaren Porträt des Kanzlers der Einheit gestaltete. Diesen Kohlkopf höhlten wir so aus, daß wir ihn auf unseren Flaggenstock an Stelle der Nationalflagge setzen konnten. Leider wurde die Bedeutung unserer Würdigung des historischen Ereignisses nicht verstanden. Alles was wir hörten, war ein "Oh, look, that's a cabbage!")
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