Dienstag, 10. Oktober 2017

Frühlingserwachen - im Herbst?

Was die Natur auch im scheußlichsten Herbst noch hervorbringen kann, endeckte ich dieser Tage in einem Park nahe Bremen. Als ich dann im Kreis von Bekannten herumfragte, was für eine Pilzsorte das wohl sein könnte, stieß ich auf komplette Unkenntnis. Obwohl niemand diese Pilze kannte, hatte doch jeder einen anderen originellen Namen dafür. Leider kann ich keinen dieser Namen hier wiedergeben, weil alle auf die nicht druckreifen Phantasien dieser Bekannten schließen lassen.

Ich ging also selbst auf die Suche und kam zu dem Schluß, daß ich Pilze aus der Gattung Tintlinge (Coprinos) fotografiert hatte. In diesem Fall wahrscheinlich den Schopf-Tintling oder Tintenpilz, der zu den Champignonverwandten gerechnet wird und jung ein ausgezeichneter Speisepilz sein soll.

Sonntag, 8. Oktober 2017

Am Scheideweg - wie im richtigen Leben


Das gibts tatsächlich: in der ehemaligen Residenzstadt Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern wurde eine kleine Gasse offiziell mit dem nicht gerade originellen Namen "Letzte Straße" ausgestattet.

Beim Anblick der Straßenschilder kam mir die augenblickliche weltpolitische Situation in den Sinn:
Wenn die unberechenbaren Großmäuler auf beiden Seiten des Pazifik nicht bald damit aufhören, mit den Atomwaffen in ihren Händen herumzufuchteln, dann besteht die Gefahr, daß sie die Richtung nach rechts zum Frieden verpassen und stattdessen nach links einbiegen. Damit könnten wir uns dann bald alle in der "letzten Straße" wiederfinden.

(Die tatsächliche "Letzte Straße" in Ludwigslust ist übrigens keine Sackgasse.)

Freitag, 6. Oktober 2017

Schauriger Herbst - nicht mein Fall

Erst fielen nur die Blätter,

dann fielen die kompletten Bäume,
und danach fiel sehr viel Regen.

Spätestens da fiel mir auf, daß ich einen herbstlichen Orkan in Norddeutschland nicht mag. Im Gedanken an meine Alternativen (ihr wißt, daß ich in Europa in einem Wohnmobil reise, und sonst in Costa Rica in festen Häusern lebe) stellte sich aber heraus, daß ich jetzt in meiner Wahlheimat buchstäblich vom Regen in die Traufe käme. Dort hat nämlich der Tropensturm Nate mit heftigen Regenfällen ein ziemliches Chaos angerichtet. Ganze Landstriche stehen unter Wasser und viele Straßen sind unpassierbar.

Ich muß also nicht eilen, um nach Mittelamerika zu kommen, und demnächst reise ich sowieso.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Schicksale und Lasten - Gedanken zum heutigen Tag der Einheit

Aus der Zeit gefallen:
Noch immer wird die Erinnerung an die deutsche Teilung von 1949 bis 1989
vom Bremer Roland bewacht und verteidigt.
Seit 1955 prangt am Deutschen Haus am Bremer Markplatz der Satz "Gedenke der Brüder, die das Schicksal unserer Trennung tragen!" Auf Wunsch des damaligen Bremer Bürgermeisters Wilhelm Kaisen waren die Wörter in beinahe meterhohen Lettern an dem Haus in "Bremens guter Stube" angebracht worden, um an die seit 1949 andauernde Teilung Deutschlands zu erinnern.

Nach 1989 kam natürlich der Gedanke auf, diese Mahnung zu entfernen. Nicht zuletzt aus einem simplen verwaltungsrechtlichen Grund blieb der Satz aber bis heute an dem Ort erhalten: der Spruch ist als Bestandteil des Gebäudes in das Grundbuch eingetragen und darf weder entfernt noch verändert werden.

Bereits 1993 soll der damalige Justizsenator und spätere Bürgermeister Henning Scherf die Inschrift als ein Stück politischer Romantik verteidigt haben. Ihm wurde damals bereits im Hinblick auf den umstrittenen Solidarpakt die Bemerkung zugeschrieben, der Satz dokumentiere die Verlagerung "des deutschen Problems von der Teilung zum Teilen".

Angesichts der offensichtlichen Unzufriedenheit vieler Ostdeutscher, die sie erst jüngst mit ihren Kreuzen auf Wahlzetteln dokumentierten, sollte die Inschrift heute womöglich besser heißen:
"Gedenke der Brüder, welche die Last der deutschen Vereinigung tragen!"